CORONA-WARN-APP

Waldsolms, den 18. 06. 2020

STAND: 9. JUNI 2020

 

15 FAQ ZUR CORONA-WARN-APP

 

WARUM BRAUCHEN WIR EINE CORONA-WARN-APP?

Die App wird helfen, die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen. Sie dokumentiert die digitale Begegnung zweier

Smartphones. So kann die App Sie besonders schnell darüber informieren, falls Sie Kontakt mit einer Corona-positiv getesteten

Person hatten. Je schneller Sie diese Information erhalten, desto geringer ist die Gefahr, dass sich viele Menschen

anstecken. Deshalb ist die App neben Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, Abstandhalten und Alltagsmasken ein

wirksames Mittel, um das Coronavirus einzudämmen. Die Bundesregierung unterstützt die App, weil sie dem Schutz und

der Gesundheit der Gemeinschaft dient.

 

WAS MACHT DIE CORONA-WARN-APP?

Die Corona-Warn-App informiert Sie, wenn Sie sich längere Zeit in der Nähe einer Person aufgehalten haben, bei der später

eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt wurde. So können Sie rasch entsprechend reagieren und laufen nicht

Gefahr, das Virus unbewusst weiterverbreiten. Der bislang noch manuelle Prozess der Nachverfolgung von Infektionen

wird durch diese digitale Hilfe stark beschleunigt. Gerade wenn sich jetzt wieder mehr Menschen treffen, ist das wichtig,

um das Virus einzudämmen. Die App läuft auf Ihrem Smartphone, während Sie Ihrem Alltag nachgehen. Sie erkennt dabei

andere mobile Endgeräte in der Nähe, auf denen die App ebenfalls aktiviert ist. Die App speichert dann deren Zufallscode

für begrenzte Zeit. Die verschlüsselten IDs erlauben keine Rückschlüsse auf Sie oder Ihren Standort.

 

WIE FUNKTIONIERT DIE CORONA-WARN-APP?

Die Corona-Warn-App nutzt die Bluetooth-Technik, um den Abstand und die Begegnungsdauer zwischen Personen zu

messen, die die App installiert haben. Die Mobilgeräte „merken“ sich Begegnungen, wenn die vom RKI festgelegten Kriterien

zu Abstand und Zeit erfüllt sind. Dann tauschen die Geräte untereinander Zufallscodes aus. Werden Personen, die die

App nutzen, positiv auf das Coronavirus getestet, können sie freiwillig andere Nutzer darüber informieren. Dann werden die

Zufallscodes des Infizierten allen Personen zur Verfügung gestellt, die die Corona-Warn-App aktiv nutzen. Wenn Sie die App

installiert haben, prüft diese für Sie, ob Sie die Corona-positiv getestete Person getroffen haben. Falls das der Fall ist, zeigt

Ihnen die App eine Warnung an. Zu keinem Zeitpunkt erlaubt dieses Verfahren Rückschlüsse auf Sie oder Ihren Standort.

 

BIN ICH VERPFLICHTET DIE CORONA-WARN-APP ZU INSTALLIEREN?

Nein. Sie entscheiden selbst, ob Sie die App nutzen wollen. Die Nutzung der Corona-Warn-App ist freiwillig und dient Ihrem

persönlichen Schutz sowie dem Schutz Ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ziel der Corona-Warn-App ist es, Corona-Infektionsketten

schnell zu erkennen und zu unterbrechen. Alle Nutzer sollen zuverlässig und zeitnah über Begegnungen mit

Corona-positiv getesteten Personen, die die App nutzen, und damit über eine mögliche Übertragung des Virus informiert

werden. So können Sie sich rasch freiwillig isolieren und testen lassen und zu einer Eindämmung der Corona-Pandemie beitragen.

Sie können die App jederzeit löschen. Damit werden auch alle von der App gespeicherten Informationen gelöscht.

 

WARUM SOLLTE ICH DIE CORONA-WARN-APP NUTZEN?

Sie tragen damit aktiv zur Eindämmung der Pandemie bei. Je schneller Corona-positiv getestete Personen und ihre Kontaktpersonen

informiert werden, desto weniger kann sich das Virus verbreiten. Die App hilft Ihnen also, sich selbst, Ihre

Familie, Ihre Freunde und Ihr gesamtes Umfeld zu schützen. Ohne diese technische Hilfe müssten die Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter der Gesundheitsämter jeden Fall persönlich verfolgen. Das ist sehr zeitintensiv und oft ist es gar nicht

möglich, alle Kontaktpersonen zu finden: Denn wer erinnert sich schon an jeden Menschen, den man getroffen hat? Die

Corona-Warn-App löst diese Probleme.

 

WER STEHT HINTER DER CORONA-WARN-APP?

Die Corona-Warn-App ist ein Projekt im Auftrag der Bundesregierung. Basierend auf einer dezentralen Softwarearchitektur

haben die Unternehmen Deutsche Telekom und SAP die Anwendung entwickelt. Die Fraunhofer-Gesellschaft und

das Helmholtz-Zentrum CISPA standen hierbei beratend zur Seite. Um die notwendigen Anforderungen an Datenschutz

und Datensicherheit zu gewährleisten, wurden das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sowie der

Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit eingebunden. Das Robert Koch-Institut nimmt bei

der Corona-Warn-App eine Doppelrolle ein: Es leistet einen fachlichen Beitrag bei der Ausgestaltung der App und ist als

Herausgeber auch dafür verantwortlich, die Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit sorgfältig zu prüfen.

 

WELCHE VORAUSSETZUNGEN WERDEN BENÖTIGT?

Die Corona-Warn-App ist umfänglich barrierefrei gestaltet. Möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sollen die App nutzen

können, um den größtmöglichen Schutz vor einer erneuten starken Ausbreitung des Virus zu garantieren. Deshalb kann die

App auf der großen Mehrheit der gängigen Endgeräte und mit den gängigen Betriebssystemen genutzt werden. Das benötigte

Update auf das passende Betriebssystem (iOS, Android) wird im üblichen Regelprozess auf Ihr Smartphone gespielt.

 

NACH WELCHEN KRITERIEN WERDEN MÖGLICHE RISIKO-BEGEGNUNGEN BEWERTET

UND WIE UNTERSCHEIDEN SICH DIE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN?

Damit eine Begegnung von der Corona-Warn-App als mögliche Risiko-Begegnung bewertet wird, muss sie epidemiologisch

relevant gewesen sein. Das bedeutet, es muss das Risiko einer Ansteckung bestanden haben. Die Bluetooth-Technik, mit der

die App arbeitet, ermöglicht es, mit zwei Parametern zu arbeiten: der Dauer einer Begegnung und der Distanz zwischen den

Nutzern. Beide werden mit Hilfe verschiedener Messungen berechnet und es wird ein Schwellenwert hinterlegt.

Kommt es zu einem Zusammentreffen, werden zwischen den betreffenden Nutzern kurzlebige, zufällige Bluetooth-IDs

(Zufallscodes) ausgetauscht. Diese Zufallscodes werden für 14 Tage ausschließlich auf den Smartphones der betreffenden

Nutzer gespeichert, die sich begegnet sind, und werden mit sogenannten Positivkennungen von Corona-positiv getesteten

Personen direkt auf dem Smartphone der Person abgeglichen.

Als Risiko-Begegnungen gelten für die App Begegnungen mit einer Corona-positiv getesteten Person, die einen Schwellenwert

verschiedener Messwerte überschreitet. Den Personen, die die App nutzen, wird ihr Risikostatus abhängig von

diesen Werten angezeigt. Es gibt drei Statusinformationen:

 

NIEDRIGES RISIKO:

• Die Person wird darüber informiert, dass die Risiko-Überprüfung ihrer Begegnungs-Aufzeichnung keine Begegnung

mit nachweislich Corona-positiv getesteten Personen ergeben hat oder dass etwaige Begegnungen nicht über dem

definierten Schwellenwert lagen.

• Die Person wird über allgemein geltenden Abstandsregelungen und Hygiene-Empfehlungen informiert.

 

ERHÖHTES RISIKO:

• Die Person wird darüber informiert, dass die Risiko-Überprüfung ihrer Begegnungs-Aufzeichnung ein erhöhtes Infektionsrisiko

ergeben hat, da innerhalb der vergangenen 14 Tage Begegnungen mit mindestens einer Corona-positiv

getesteten Person stattgefunden haben.

• Die Person erhält die Aufforderung zur häuslichen Quarantäne sowie Verhaltenshinweise bei auftretenden Symptomen.

 

UNBEKANNTES RISIKO:

• War die Risiko-Ermittlung durch die Person nicht lange genug aktiviert, konnte zu diesem Zeitpunkt kein Infektionsrisiko

berechnet werden. Die Person erhält die Statusanzeige „unbekanntes Risiko“.

Weiterführende Informationen zu COVID-19 finden Sie hier:

www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html

 

WANN WARNT DIE CORONA-WARN-APP TATSÄCHLICH?

Sie erhalten keine Echtzeitwarnung, wenn Sie sich näher als zwei Meter einer Corona-positiv getesteten Person nähern.

Eine Reaktion in Echtzeit darf die Lösung aus Gründen des Datenschutzes nicht ermöglichen. Dadurch würden die Identität

einer Corona-positiv getesteten Person festgestellt und entsprechende Schutzrechte verletzt. Das eigene Smartphone

hat keine Informationen darüber, wer infiziert ist. Es weiß lediglich, dass es in der Nähe eines anderen Smartphones war,

auf dem ein verifiziertes positives Testergebnis hinterlegt wurde. Ob ein positives Testergebnis geteilt wird oder nicht, entscheidet

grundsätzlich jede Person für sich. Wir streben einen integrierten automatisierten Prozess an, bei dem das Ergebnis

„Test positiv“, sobald es vorliegt und die Person sich aktiv authentifiziert hat, auf das Smartphone übertragen werden

kann. Jede Person, die die App nutzt, muss aber immer erst selbst durch eine manuelle Bedienung mittels eines „Schiebeschalters“

in der App auf „positiv“ schalten. Wenn ein automatisierter Prozess noch nicht möglich ist, gibt es einen manuellen

Prozess durch den Anruf bei einer Freischalt-Hotline zur Positivmeldung inklusive Verifikation des Testergebnisses.

 

WIE WIRKT SICH DIE BENUTZUNG DER CORONA-WARN-APP AUF DIE AKKULEISTUNG DES SMARTPHONES

UND AUF DEN SPEICHERPLATZ AUS?

Die Anwendung läuft batterieschonend im Hintergrund. Bei der Entwicklung der Lösungen achten wir selbstverständlich auf

die Minimierung des Speicherplatzes für die App selbst und die gespeicherten Berührungspunkte mit anderen Smartphones.

 

WARUM BRAUCHT MAN BEI EINER DEZENTRALEN LÖSUNG ÜBERHAUPT EIN ZENTRALES CLOUD-SYSTEM?

IST DAS KEIN WIDERSPRUCH?

Die Server-Anwendung hat allein die Aufgabe, die pseudonymisierten und autorisierten Positivmeldungen an alle Teilnehmer

sicher und effizient zu verteilen, so dass dann auf deren Endgeräten eine Begegnungsprüfung stattfinden kann. Eine

zentrale Datenspeicherung findet selbstverständlich nicht statt.

 

WIE WERDEN DATENSICHERHEIT UND DATENSCHUTZ BEI DER CORONA-WARN-APP GEWÄHRLEISTET?

Der Schutz Ihrer Privatsphäre hat für die Bundesregierung höchste Priorität. Deshalb wurde bei der Entwicklung der

Corona-Warn-App sichergestellt, dass sie den hohen deutschen Datenschutz-Anforderungen entspricht. Um die notwendigen

Anforderungen zu gewährleisten, sind sowohl der Bundesbeauftrage für den Datenschutz und die Informationsfreiheit

(BfDI) als auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) von Beginn an in die Entwicklung

der Corona-Warn-App eingebunden. Das BSI unterstützt die Entwicklung der App im Hinblick auf Fragen zur IT-Sicherheit.

So prüfte das BSI bereits im Entwicklungsprozess laufend die von den Entwicklungsteams zur Verfügung gestellten

Versionen der App sowie der zugehörigen Infrastruktur und berät hinsichtlich des zu erstellenden Sicherheitskonzepts.

Zusätzlich wurde der komplette Quellcode, auf dem die App basiert, öffentlich zugänglich gemacht. So können unabhängige

Fachleute der Zivilgesellschaft sich jederzeit an der Entwicklung und Verbesserung der App beteiligen und sie auf

Schwachstellen kontrollieren.

Weiterführende Informationen zu Datenschutz und IT-Sicherheit finden Sie hier:

www.coronawarn.app/de/faq/

 

WELCHE PERSONENBEZOGENEN DATEN SPEICHERT DIE CORONA-WARN-APP?

Ihre Daten sind jederzeit sicher. Wenn Sie die App nutzen, bleiben Sie jederzeit anonym. Wenn Sie sich in der App anmelden,

müssen Sie keine persönlichen Daten (wie E-Mail-Adresse und Name) angeben. Die dezentrale Datenspeicherung

auf den Geräten selbst sowie die vollumfängliche Pseudonymisierung garantieren ein Höchstmaß an Datenschutz. Alle

Daten – beispielsweise zu Begegnungen mit anderen die App nutzenden Personen – werden verschlüsselt und ausschließlich

auf dem eigenen Smartphone gespeichert. Es werden kurzlebige Zufallscodes der Personen gespeichert, denen man

begegnet ist. Im Falle einer Infektion können freiwillig Daten auf einen Server hochgeladen werden, welche es erlauben,

diese Zufallscodes für einen bestimmten Zeitraum zu berechnen. Mit diesen Daten und den lokal gespeicherten Daten

ist es der App bzw. dem Smartphone (nicht aber dem Server) möglich, einen Kontakt mit einer Corona-positiv getesteten

Person zu erkennen und entsprechend zu warnen. Daten, die eine Person identifizierbar machen, insbesondere Positionsdaten,

werden nicht ausgelesen, verwendet oder gespeichert. Sichergestellt ist: Eine Corona-positiv getestete Person erfährt

nicht, welche Personen, mit denen eine Begegnung stattgefunden hat, informiert werden. Kontaktpersonen erhalten

keine Informationen über die Corona-positiv getestete Person. Ein Missbrauch der Meldung des Infektionsstatus wird

durch technische und organisatorische Maßnahmen verhindert. Weder die Bundesregierung noch das Robert Koch-Institut,

noch andere Personen, die die App nutzen, oder die Betreiber der App-Stores können erkennen, ob Sie selbst eine

Ansteckung mit Corona melden oder ob Sie mit einer Corona-positiv getesteten Person Kontakt hatten.

 

WIE STELLEN SIE DIE INTEROPERABILITÄT DER CORONA-WARN-APPS IN EUROPA SICHER?

Aktuell konzentrieren wir uns voll auf die Funktionalität der App in Deutschland wie beschrieben. Wir denken dabei die

Interoperabilität mit anderen europäischen Lösungen schon mit. Derzeit herrscht noch eine große Variabilität in Nachbarstaaten

bzgl. Fortschritt und der Entscheidung über dezentrales vs. zentrales Modell. Durch das Bluetooth-Protokoll

sowie den Standard von Google und Apple wird die Möglichkeit geschaffen, entsprechende Roaming-Funktionalitäten

anzubinden. Wir stehen schon im engen Austausch mit anderen Ländern, beispielsweise mit der Schweiz, den Niederlanden

und Frankreich, um eine Interoperabilität über Landesgrenzen einrichten zu können.

 

WIRD MEIN LOHN FORTGEZAHLT, WENN ICH WEGEN EINER WARNUNG DURCH DIE APP ZU HAUSE BLEIBE?

Die alleinige Warnung durch die App ist hierfür nicht ausreichend, sondern dient als Hinweis, um Kontakt zum Gesundheitswesen

aufzunehmen. Wenn Sie durch die App gewarnt werden, sollten Sie ärztliches Fachpersonal kontaktieren und

das weitere Vorgehen abklären. Wenn Sie positiv auf Corona getestet werden, können Sie eine Krankschreibung erhalten

und haben Anspruch auf Lohnfortzahlung. Ordnet das Gesundheitsamt eine Quarantäne für Sie an, zahlt Ihr Arbeitgeber

Ihr Gehalt weiter. Ihr Arbeitgeber wird dafür wiederum vom Gesundheitsamt entschädigt.