Streuobstprojekt

Waldsolms, den 08. 01. 2019

Das Streuobstprojekt Waldsolms geht in die nächste Runde

 

WALDSOLMS In Waldsolms läuft seit einigen Monaten das von der Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill e.V. betreute „Streuobstprojekt“, das im September im Rahmen einer gut besuchten Bürgerversammlung vorgestellt wurde.

 

Um einen Überblick vom Istzustand zu erhalten, wurden alle Streuobstbestände in Waldsolms erfasst und die Zustände bewertet. Diese Kartierung ist nun abgeschlossen. Jetzt beginnt die Umsetzung der ersten Maßnahmen. Dabei werden auf Streuobstwiesen Verbuschungen zurückgenommen, Obstbäume geschnitte und nachgepflanzt.

 

Als erste Pflegemaßnahme im Rahmen des über die Umweltlotterie finanzierten Streuobstprojektes Waldsolms erfolgte die Entbuschung einer ehemaligen Streuobstwiese in Griedelbach. Die gemeindeeigene Fläche „Dreiecksspitze“ am Kleinlückerwasen neben dem Sportplatz ist ein bedeutsames Biotop in Griedelbach und bietet seltenen Arten wie dem Steinkauz Lebensraum. Sie wird seit 30 Jahren von der NABU-Gruppe Waldsolms betreut. Ohne landwirtschaftliche Nutzung und nur mit ehrenamtlicher Arbeit von wenigen Freiwilligen ist die aufwändige Pflege einer Obstwiese aber heutzutage nicht mehr zu gewährleisten. So konnte sich in den letzten Jahren der Schwarzdorn ausbreiten, der das ehemals artenreiche Grünland verdrängt und die Obstbäume zugewuchert hat.

 

Im Rahmen des Streuobstprojektes der Landschaftspflegevereinigung (LPV) Lahn-Dill e.V. konnte nun Abhilfe geschaffen werden. In Kooperation mit dem Gemeindevorstand und der NABU Gruppe Waldsolms wurden die Pflegemaßnahmen abgestimmt, die vom Gartenbaubetrieb und Schäfer Frank Kaiser umgesetzt werden. Dieser wird die Fläche zukünftig von seinen Tieren beweiden lassen. Diese Maßnahme ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Landschaftspflegevereinigung Gemeinden und Verbände beim Naturschutz tatkräftig unterstützen kann und dabei die örtliche Landwirtschaft einbindet und fördert.

 

Bei einem Ortstermin überzeugten sich nun Bürgermeister Bernd Heine (SPD) und Beigeordneter Dietmar Simmering, beide auch Gründungs- und Vorstandsmitglieder in der LPV, vom Fortgang der Arbeiten.

 

Anna-Lena Sander von der LPV erläuterte, dass der Schwarzdorn mitsamt Wurzeln herausgezogen werden konnte, um ein erneutes Austreiben einzudämmen. Hierdurch entstand kein größerer Schaden, da unter dem Schwarzdorn bereits kein artenreiches Grünland mehr vorhanden war. Die Hecke um das Grundstück bleibt bestehen.

 

Der durch das Herausziehen der Wurzeln entstandene, offene Boden soll im kommenden Jahr eingesät werden; mit regionalem Saatgut oder durch die Übertragung von regionalem Mahdgut. Auf diesem Weg kann sich wieder eine artenreiche Wiese mit heimischen Pflanzenarten entwickeln und so den Tieren und Pflanzen, die auf Streuobstwiesen vorkommen, einen Lebensraum bieten. Um das erneute Verbuschen zu verhindern, muss die Wiese anschließend regelmäßig beweidet werden. Es können auch noch Bäume nachgepflanzt werden. Denn nur durch Nachpflanzungen bleiben Streuobstwiesen langfristig erhalten und dadurch auch die regionale Versorgung mit Obst.

 

Das Streuobstprojekt in Waldsolms wird von der Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill e.V. (LPV) betreut und vom Land Hessen im Rahmen der Hessischen Biodiversitätsstrategie durch die Umweltlotterie GENAU finanziert.

 

Fragen zu der Maßnahme oder zum Streuobstprojekt beantwortet die Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill (mail@lpv-lahn-dill.de – Tel. 02772/9233793). Wer auf seiner Streuobstwiese auch Maßnahmen wie beispielsweise Pflegeschnitte durchführen lassen möchte, kann sich ebenfalls bei der LPV melden.

 

Text: Helmut Serowy