Volkstänze, Mundartlieder, Sketche und Gedichte „off platt“ begeistern

Waldsolms, den 16. 04. 2018

Zu zwei kurzweiligen und vergnüglichen Abenden begrüßte der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Kröffelbach, Burkhard Döpp, Mundart- und Brauchtumsliebhaber im vollbesetzten Dorfgemeinschaftshaus des Waldsolmser Ortsteils.

 

Aus der 700-Jahr-Feier des Dorfes im Solmsbachtal heraus entwickelte sich die „Dorfgemeinschaft Kröffelbach e.V.“ mit den Abteilungen Volkstanz, Mundart und Chronik, die sich die Förderung der Heimatkunde und -pflege auf die Fahnen geschrieben hat. Ziel der engagierten Mitglieder ist es seitdem, über die Jubiläumsfeierlichkeiten hinaus die Heimat mit ihren Eigenarten in Sprache, Kultur, Sitte, Brauchtum zu erhalten, sich mit der historischen Entwicklung auf allen Lebensgebieten zu befassen und besonders die Dorfgemeinschaft zu pflegen.

 

Sichtbare Zeichen der Aktivitäten der Truppe sind unter anderem die regelmäßigen und beliebten Mundart-Veranstaltungen. Zwei ausverkaufte Vorstellungen und ein begeistertes Publikum belohnten erneut das Engagement. „Weitere an der Brauchtumserhaltung Interessierte sind herzlich willkommen“, warb Burkhard Döpp während seiner Eröffnungsrede. „Ich glaawe, dass net all das verstieh, woas mer hej schwätze“, fuhr er fort und erinnerte an das vom kürzlich verstorbenen Ehrenmitglied Prof. Dr. Dr. Erwin Kuntz und dem Dorfchronisten Rolf Bangel herausgegebene 400-seitige Dialektbuch in Kröffelbacher Mundart „Su schwätze m`r dehoam!“, das in erweiterter Form neu aufgelegt wurde.

 

„Wu mer Mundoart schwätzt, do eas mer dehoam“, begann anschließend Marianne Leourneur – die mit Witz und Charme die Moderation übernommen hatte - ihre Ausführungen zum Thema „Dialekt“. Das „Plattschwätzen“ keine unbewegliche Sprache ist, veranschaulichte sie an etlichen Beispielen. Immer wieder hatten äußere Einflüsse Auswirkungen auf die Umgangssprache . So haben unter anderem auch viele französische und jüdische Begriffe Eingang in die heimische Mundart gefunden. „Mir soij net zoum Metzger, sondern zoum „Katzoff“ gegoange,“ machte sie dies an einem Beispiel fest.

 

Ein Loblied auf „Uus Modersproch“ sang auch Dörthe Henrich im folgenden Gedichtvortrag, bevor die Volkstanzgruppe mit Polka, Walzer, Waldecker und die Sänger mit dem erfrischenden Lied zum „Froijjuhr“ den bunten Reigen der Sketche, Gedichte, Vorträge und Mundartlieder endgültig eröffneten. Auch Beiträge des mittelhessischen Mundart- und Brauchtum-Bewahrers Emil Winter, von Erika Nebeling und Karl-Paul Kortz sowie der heimischen Mundart-Gruppen „Noachteule“ und „Fäägmehl“ hatten den Weg in das Programm gefunden, das mit seinen teils absurden Pointen wie beim Gedicht „Mer lesst joa naut imkomme“, dem Vortrag „Die Waldkapelle“, dem „Gespräch auf der Gass“ (Wilfried Döpp rollt ein großes Faß über die Bühne – er ist auf dem Weg zum Arzt, der ihn aufgefordert hatte, in einem halben Jahr mit seinem Urin vorbeizukommen) oder der Erkenntnis „Wass ess dann Politik“ überraschte und Lachsalven auslöste.

 

Von Peter Letourneur begleitet schickte das Duo Wilfried Döpp und Manfred Kopp mit dem Fäggmehl-Song „Samsdoach emm Bett“ die Besucher in eine wohlverdiente Pause.

 

In Schwung brachte sie anschließend wieder die Volkstanzgruppe und Dörthe Henrich mit der Geschichte von der vielseitig verwendbaren „Speckschwoad“. Nach dem Zwei-Akter „Buche oder Eiche“ fand der vielseitige Abend mit dem Lied „Wenn wir uus wirrersee“ einen etwas ruhigeren Abschluss. Mit dem Kröffelbacher Heimatlied „Oawwer Kreaffelbächer soij mier gebliwwe“ als Zugabe schickten die Sänger die Besucher schließlich auf den Heimweg.

 

Das Programm der Kröffelbacher Mundartabende gestalteten unter anderem: Erich Bruckskotten, Michael, Reinhold und Silvia Claudi, Ann Katrin, Bettina, Burkhard, Christian, Karin und Wilfried Döpp, Thorsten Heep, Dörthe Henrich, Birgit und Manfred Koob, Sandra Kornmann, Marianne und Peter Letourneur, Berthold und Tobias Löw, Karin Mutz, Dieter und Gisela Pausch, Anneliese Prätorius, Ilona Simmershäuser, Carmen Stenzel, Rosemarie Theiß, Manuel Waldschmidt. Neben und hinter der Bühne sorgten zudem zahlreiche weitere Akteure für einen reibungslosen Ablauf der Mundartabende im Kröffelbacher Dorfgemeinschaftshaus. Auch ihnen galt der Dank des Vorsitzenden Burkhard Döpp für die Unterstützung der gelungenen Mundartabende.

 

Text und Fotos: Helmut Serowy

 

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Mundartabend (16. 04. 2018)