Hegeschau der Hegegemeinschaften Wetzbachtal und Solmsbachtal Waschbären bedrohen mittlerweile nicht nur Bodenbrüter sondern auch Amphibien

Waldsolms, den 28. 04. 2017

Schöffengrund/Waldsolms/Braunfels (ho) Die benachbarten Hegegemeinschaften "Solmsbachtal" und "Schöffengrund Wetzbachtal", hatten wieder am vierten Sonntag im April, bei der Grillhütte in Laufdorf, wieder gemeinsam ihre sehr gut besuchte Hegeschau veranstaltet. Ausgestellt waren Trophäen von Schalenwild und Raubwild aus den Jagadrevieren zwischen Solms, Braunfels, Schöffengrund, Waldsolms und Wetzlar.


Die beiden Hegegemeinschaftsleiter Jürgen Friedrich (Solmsbachtal) und Klaus Auriga (Schöffengrund/Wetzbachtal) konnten unter anderen die Bürgermeister Wolfgang Keller (Braunfels) und Michael Peller (Schöffengrund), den Rotwildsachkundigen des Rotwildbezirks östlicher Taunus Thomas Haupka (Waldsolms),  sowie Kreisjagdberater Michael Brück (Hohenahr) als Ehrengäste herzlich willkommen heißen.


Thomas Haupka gab die Rotwildstrecke des Jagdjahres 2016/2017 im Bezirk östlicher Taunus bekannt, wonach  von der "Sollvorgabe" (350 Stück Rotwild) 342 Stück gleich 98 Prozent gestreckt wurden. "Das sehr gute Ergebnis war insbesondere möglich gewesen, wegen den für die Jagdausübung  günstigen Witterungsbedingungen im vergangenen Dezember und Januar.", betonte der Sachkundige. Er hob hierbei als "Lohn der Hege" die ausgestellte Trophäe eines sehr kapitalen Hirsches aus dem Revier "Brandoberndorf II" - einen ungeraden 14-Ender - mit einem Alter von 14 Jahren hervor.  


Kritisch äußerte sich der Rotwildsachkundige zu dem enormen Anstieg der frischen "Schälschäden" an den Hauptbaumarten Buche und Fichte - die mehr als das Doppelte beziehungsweise Dreifache  der für diese Baumarten geltenden  Toleranzwerte - errichten. Es wäre zwar in Fachkreisen hinlänglich bekannt, dass die Schälschäden nicht alleine durch zu hohe Populationsdichten  resultierten, sondern vielfältige "Störfaktoren" innerhalb des Lebensraumes des Rotwildes, der Auslöser nicht zufriedenstellenden  Schälschadensituationen seien. Es müsse im Schulterschluss zwischen den Jagdausübungsberechtigten und den Jagdgenossenschaften zu lebensraumverbesserernden Maßnahmen  und ein ebenso lebensraumverträglicher Rotwildbestand angestrebt werden. Insofern würden die Planungen der Sollvorgaben für das nun anstende Jagdjahr 2017/2018, auf nunmehr 376 Stück Rotwild heraufgesetzt werden.


Bei der Hegegemeinschaft Solmsbachtaj wurden 66 Stück Rotwild, 314 Rehe und 329 Stück Schwarzwild gestreckt. Hinzu kommen noch 10 Hasen, 133 Füchse. Die Gesamtstrecke der Hegegemeinschaft Schöffengrund/Wetzbachtal betrug 19 Stück Rotwild, 339 Rehe, 362 Stück Schwarzwild und 91 Füchse.


"Der Lahn-Dill-Kreis hat eine bejagdbare Fläche von 91.500 Hektar und weit über 200 Jagdreviere die in 13 Niederwild-Hegegemeinschaften unterteilt sind" stellte der Kreisjagdberater fest. Die kreisweite Rehwildstrecke im Jagdjahr 2016/2017 hätte 4869 Stück betragen, davon wären 952 Stück auf den Straßen vrerunfallt  Bei den Wildsauen wäre die Stecke von 4227 Stück im Jagdjahr 2015/2016 auf 4433 Stück in 2016/2017 angewachsen. Der Zuwachs wurde sicher begünstigt durch das vergangene Mastjahr  und das bisher milde und relativ trockene Frühjahr, sagte Brück. Die Fuchsstrecke wäre zwar von 2145 Stück auf 1346 Stück zurückgegangen,aber die Population würde aber auch durch Krankheiten wie "Rude" und "Staupe" dezimiert, wodurch sich freilaufende Hunde und Katzen infizieren könnten. 


Die Strecke der erlegten Wachbären sei von 361 in 2015/2016 auf 299 in 2016/2017 zurückgegangen, aber der Waschbär würde mittlerweile nicht nur Bodenbrüter bedrohen sondern auch Amphibien wie die Kreuzkröte und wäre Hauptverdächtigter für das Ausräumen von Schwarzstorchhorsten. Während die Strecke der Nilgänse stetig ansteige, würden alle anderen jagdbaren Vogelarten stagnieren.


Die schöne Veranstaltung wurde noch mit Jagdsignalen der Jagdhornbläser des Jagdvereins Wetzlar umrahmt.

Text und Fotos: Hans Werner Homberg

 

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Hegeschau der Hegegemeinschaften Wetzbachtal und Solmsbachtal (28. 04. 2017)