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Mundart-Theatergruppe "Griedelbacher Spuren" sanierte ehrenamtlich die alte Kirchmauer. Kirche und Kommune konnten dadurch fast 18.000 Euro einsparen

Waldsolms, den 14. 06. 2017
Vorschaubild zur Meldung: Mundart-Theatergruppe "Griedelbacher Spuren" sanierte ehrenamtlich die alte Kirchmauer. Kirche und Kommune konnten dadurch fast 18.000 Euro einsparen

Waldsolms-Griedelbach (ho)  Die Mitglieder der bekannten Waldsolmser Mundart-Theatergruppe "Griedelbacher Spuren" haben ehrenamtlich die alte Griedelbacher Kirchenmauer in der Wetzlarer Straße saniert, wodurch Kirche  und Kommune fast 18.000 Euro einsparen konnten.


Die Vorgeschichte. Vor einigen Jahren hatten sowohl die Zivilgemeinde Waldsolms als auch die Evangelische Kirchengemeinde Waldsolms Nord, Post von Hessen Mobil bekommen. Beide wurden aufgefordert, in absehbarer Zeit die Mauer unterhalb des Griedelbacher Denkmals  als auch die Stützmaurer am alten Friedhof unterhalb der Kirche - beide sind als Bauwerk miteinander verbunden - von Grund auf zu sanieren, was Kosten in Höhe von etwa 18.000 Euro mit sich ziehen würde. Die Begründung: durch eventuell herabfallendes loses Material, könnte es sowohl im Fußgängerbereich als auch auf der angrenzenden Landstraße zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Nun ist aber schon seit vielen Jahren strittig, welche Verwaltung für die Instandhaltung des Bauwerks zuständig ist.


Zur genauen Beurteilung dieses Umstandes, wurde auf Anregung von Horst Watz (Mitglied der Gemeindevertretung) ein Ortstermin der Vertreter von Kirche, Gemeinde und Hessen Mobil verabredet. Sehr schnell wurde dabei von den Vertretern des Landes jegliche Verantwortung für die Mauer verneint, dies aber - so wie der Parlamentarier herausgefunden hatte - zu unrecht. Seine Begründung: die heutige Straßenführung der Ortsdurchfahrt, wurde teilweise nach dem Brand in Griedelbach von 1802 auf Anordnung des damaligen "Kleinstaates" Braunfels - dem Vorläufer des heutigen Landes Hessen - angelegt. Sie verlief im besagten Bereich unterhalb der Kirche nur "einspurig", weil die gegenüberliegende Bebauung damals keine zweispurige Streckenführung zuließ. Dieser Umstand dauerte bis 1933.


Als die "Hitlerregierung" die Macht übernahm schaffte sie hier Abhilfe, indem sie die vorhandene kleinere Kirchenmauer  abriss und zwei Meter zurückgesetzt, die jetzige hohe Bruchstein-Stützmauer auf Kosten der Kirche errichteten ließ, um so Platz für die zweite Fahrspur zu schaffen. Bei einem Gerichtsverfahren in Usingen, wurde dies bestätigt.

Fazit: Nachdem Hessenmobil auch diese alten Usinger Akten eingesehen hatte, war plötzlich eine Sanierung von Grund auf, nicht mehr so eilig, die Mauer musste auch nicht mehr für 18.000 Euro von Grund auf saniert werden.  Es war völlig ausreichend sie neu zu verfugen, was die Griedelbacher Spuren auch sehr gerne ehrenamtlich ausführten. Die Materialkosten der kompletten Mauersanierung beliefen sich letztendlich nur auf einige Hundert Euro.


Bürgermeister Bernd Heine (SPD) bedankte sich im Namen der Gemeinde Waldsolms  und auch ganz persönlich bei den Griedelbacher Spuren für die an der Kirchenmauer geleistete ehrenamtliche Arbeit. Er freue sich, dass mit geringem finanziellen Aufwand eine solch tolle Sanierung zustande gekommen ist. Auch habe dank der Recherchearbeiten um die Gruppe von Horst Watz, der Grund für den seinerzeitigen Bau der Mauer geklärt werden können.


Pfarrer Hartmut Sitzler von der evangelischen Kirchengemeinde Waldsolms Nord , dankte den Griedelbacher Spuren ebenfalls: "Andere Dörfer sind neidisch auf Griedelbach und ihre sehr engagierten Griedelbacher Spuren, die viel für die Allgemeinheit tun". Abschließend bedankten sich Bürgermeister und Pfarrer  bei den Spuren mit einem kleinen Imbiss und Erfrischungsgetränken, die "Spurenfrauen" kochten den Kaffee dazu.

 

Text und Foto: Hans Werner Homberg

 

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